Weinerlebnispfad
 



9. Erdölförderung in Nußdorf

Zur Verwunderung vieler Touristen, die sich angesichts der wippenden »Pferdeköpfe« fragen, was denn da gefördert wird: Es ist tatsächlich Öl.

Folgender Text ist der Tafel an dieser Station entnommen.

Entstehung

Viele Milionen Jahre war der Oberrheingraben vom Meer bedeckt. Abgestorben Pflanzenteile und Kleinstlebewesen sanken zusammen mit Sand und Schlamm auf den Meeresboden.
Unter Sauerstoffabschluss bildete sich Faulschlamm, der sich unter der überlagernden Sediment- und später Gesteinsfolge im Laufe von Jahrmillionen durch Druck und Temperatur teilweise in Kohlenwasserstoffe (Erdöl und Erdgas) verwandelte.
Da Erdöl und Erdgas leichter als das umgebende Porenwasser sind, drangen sie durch poröses und klüftiges Gestein allmählich nach oben.
Verhinderte dichtes Deckgestei, wie z. B. Salz oder Ton, den weiteren Aufstieg, sammelten sich Öl und Gas im Porenraum von Reservoirgestein an.
Eine Lagerstätte begann sich zu bilden.

Seismische Verfahren machen es möglich, die Lage unterirdischer Schichten zu kartieren und strukturhohe Positionen zu lokalisieren.
Mit Tiefbohrungen kann anschließend erkundet werden, ob Reservoirgesteine im Bereich der Hochlagen Kohlenwasserstoffe führen.

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NW-SO Profil
über den Nußdorfer Horst


Die Tektonik hat die Gesteinsschichten zerbrochen und in Schollen zerlegt.
Im tieferen Trägerniveau überragt der Nußdorfer Horst die Walsheimer- und Knöringer Scholle um mehr als 500 m.
Die Trägerhorizonte liegen im Nußdorfer Horst zwischen 500 und 1000 m tief.
Etwa 95% der Produktion stammen aus den Schichten: Bunte Niederröderner Schichten, Cyrenenmergel, Meletta-Schichten, Meeressand, Alttertiär-Basissand.

 


Hat eine Explorationsbohrung eine Fündigkeit erzielt, wird geprüft, ob der Lagerstättendruck eine eruptive Förderung zulässt oder mit Förderpumpe produziert werden muss.
Über ein Leitungsnetz wird das geförderte Rohöl, Erdgas und Wasser zum Betriebsplatz der Wintershall AG im Osten der Stadt transportiert und in einer Aufbereitungsanlage voeinander getrennt.
Während das Wasser zur Reservoirdruckerhaltung über Bohrungen wieder in die Lagerstätte verpresst wird, gelangt das Rohöl per Tankwagen zur Raffinerie; früher wurde nach Wörth geliefert, haute nach Karlsruhe.

Landau, größtes Erdölfeld
im Oberrheingraben

Unter der Ortschaft Nußdorf liegt ein Teil des Erdölfeldes Landau, dem größten deutschen Erdölfeld im Oberrheingraben.
Bis Ende 2005 wurden in Landau kumulativ 4,3 Mio. Tonnen Erdöl gefördert.

Das Erdölfeld setzt sich aus 8 Schollen zusammen, auf die insgesamt fast 200 Bohrungen abgeteuft wurden.
Entdeckt wurde es 1955 mit der Bohrung Landau 2. Im gleichen Jahr wurde bereits die Förderung aufgenommen.
In der Gemarkung Nußdorf begann die Förderung 1957.
Die ölführenden Horizonte liegen in Tiefen zwischen 500-1800 m.

Förderverlauf im Erdölfeld Lanau

Die Abbildung zeigt die jährliche Produktion und die Kumulativförderung des Erdölfeldes Lanau sowie die der beiden Schollen von »Nußdorfer Horst« und »Nußdorfer Südostscholle« von 1955 bis 2004.
Etwa 30% der Produktion aus dem Erdölfeld Landau stammen aus den beiden Nußdorfer Schollen.


Funktionsweise
einer Förderpumpe

Zur Förderung des Landauer Erdöls werden sogenannte »Pferdekopfpumpen« verwendet.
Es ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Ölpumpentyp.
Die Antriebseinheit erinnert an einen nickenden Pferdekopf, wodurch die Pumpe im Volksmund ihren Namen Pferdekopfpumpe erhielt.

 


Bestandteile einer
Gestängetiefpumpe sind:

1
Die Antriebseinheit (Pferdekopf) besteht aus Gerüst mit Getriebeeinheit und Antriebsmotor sowie Balancier mit
Pferdekopf und Gegengewicht.
Diese Antriebseinheit bewirkt, dass die schnell drehende Bewegung des Antriebsmotors in eine langsame Auf- und Abbewegung des Pumpgestänges
umgesetzt wird.

2
Das Pumpgestänge überträgt Kraft auf die Tiefpumpe.

3
Die eigentliche Tiefpumpe (Typ
Kolbenpumpe) übernimmt untertage die Bewegung des Pumpgestänges und fördert das Erdöl an die Oberfläche.

4
Mit der Ölleitung wird das Rohöl-Gas-Wassergemisch zur Aufbereitung befördert.

 

 

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